Sonntag, 14. April 2013

Uncle Ho's City Saigon

Ok, voraussichtlich letzter Post aus Vietnam. Hui, das ging fix. Nach 3 Nächten Mui Ne gings vor 6 Tagen schon mittags mit dem Sleeperbus nach Saigon. Versteh ich zwar nicht ganz, aber ich kenne ja meinen Hintensitztrick. Die Reisedauer ist mit 4,5 Stunden angegeben, wir werden, dank des Verkehrs, der Straßenverhältnisse und eines leichten, durch unseren Fahrer verursachten, Unfalls mit keinen Verletzten, knapp 7 Stunden brauchen und kommen kurz nach 19:00 Uhr in Ho Chi Minh Stadt an. Dieser Name ist den Bewohnern hier '75 aufgedrückt worden und niemand den wir trafen benutzt ihn. Der Bus hält angenehmerweise direkt in der Hostelstraße und nach kurzem Laufen und bewundern der vielen Verkäufer am Straßenrand finden wir die Bude, ziehen die Schuhe aus und checken ein. Anschließend sofort Abendessen und, nach kurzem Zank, Bierchen im Straßencafé. Hier wieder, wie in Hanoi auf Miniplastestühlen. Wir treffen Torven (ich bezweifle, dass er wirklich so heißt), einen älteren Vietnamesen, der mal für BP malocht hat und dementsprechend gutes Englisch spricht. Wir quatschen bis relativ spät (vielleicht so bis 11, hier sind die Nächte lang, fangen aber früh an!), er erklärt uns wo das Wort "Phở" herkommt; nämlich vom französischen "feu", was die Kolonialherren den lokalen Suppenverkäufern hinterheriefen, wenn die mit ihren tragbaren Herden durch die Straßen latschten. Dann verschwinden wir im Hostel. Am Morgen treffen wir zwei relativ komische Schweden und sind (ich zumindest) froh, dass das Frühstück ein kleines ist. Da wir hier, aufgrund von null Bock, immer mit langweiligen anderen Touristen durch die Gegend gekarrt zu werden, keine Touren buchen wollten (Mekong Delta und Cu Chi Tunnel fallen aus), haben wir uns wie in New York zu Fuß auf den Weg gemacht, um die Stadt zu erkunden. Saigon sieht in den edleren Bezirken viel, viel weltstädtischer aus als Hanoi. Es gibt einen riesigen Finanzturm, ultrahochpreisige Hotels wie Sheraton und Caravelle, eine Oper und allerlei anderen postkolonialen Prunk. Wir laufen Richtung Notre Dame Kathedrale, sind etwas enttäuscht ob ihrer Größe und ihres Alters und werden keine 3 Minuten später von einem der tropischen und unmittelbar auftretenden Regenschauer überrascht. Wir flüchten in ein nahes Café, trinken eisgekühlten Jasmintee, Zitroneneistee, Eiskaffee und nutzen das allgegenwärtige freie WLAN. Nach ca. einer halben Stunde endet der Platzregen fast so plötzlich wie er beginnt und wir machen uns mit leicht unterkühltem Magen auf Richtung War Remnants Museum. Da dieses jedoch seine tägliche Mittagspause hält, laufen wir kurz zum Hotel zurück und checken dann den nächsten Vegi-Imbiss aus. Klasse: Hier zeigt man einfach grunzend auf ein Buffet und der freundliche Mensch dahinter schaufelt einem die Leckereien auf den Teller. In diesem Laden gibt es unglaublich viel Fakefleisch, was mich ja immer freut. Gespeist, es sehr genossen und beim Rausgehen insgesamt 2,50€ hingelegt. Wenn man hier nur etwas abseits der Touriwege geht, fallen die Preise um bis zu 75%. Auch hier gilt unsere alte Tschechenregel (gelle Dave und Moe!?), je einsprachiger die Speisekarte, desto günstiger und echter isst man. Dann nun wirklich ins Kriegsmuseum und öfter mal mit dem Kopf geschüttelt. In diesem Krieg gab es so viele Seiten (hier im Museum natürlich eher zwei: Imperialisten gegen kommunistische Freiheitskämpfer) und die Bilder zeigen zu 80% zivile Opfer. Da hat sich niemand was geschenkt und die Amis haben mit ihrer Ranch Hand-Agent Orange-Entlaubungskampagne ganze Arbeit am Genpool ganzer Landstriche geleistet. Bitter, bitter, bitter. Naja, pünktlich um 17:00 Uhr folgen die vietnamesischen "Verlassen sie augenblicklich das Gelände"-Durchsagen und wir räumen das Feld gen Park hinter dem Wiedervereinigungspalast. Quatschen und schlürfen Eistee. Eine knappe Stunde später geht ja schon die Sonne unter und wir finden uns auf der Veranda einiger Vietnamesen wieder, begaffen die Leute auf der Straße und trinken Bier. Lustig, wie man hier direkt vorm Wohnzimmer der Einheimischen sitzt, trinkt und ihnen beim Kochen in den überall sichtbaren kleinen Wägelchen zuschauen kann. Zwischenrein treffen wir unseren ersten Komorer und seine, sehr junge philippinische Frau. Die zwei verschwinden allerdings nach ihrem Essen gleich wieder, was auch nicht so schlimm ist, da er sehr dominant war und sie kaum zu Wort kam. Wir entschließen uns heimzugehen, bleiben an der gestrigen Bar hängen, sehen Torven und Tine kommt zu einem Abendbrot und ich zu einem weiteren Bier. Ein Koreaner sitzt bei uns, man tauscht Trinksprüche aus und ich vergesse die koreanischen gleich wieder, weil sie ewig lang sind. Der vietnamesische bleibt im Kopf: "Mot, hai, ba Jo-u!" Zu deutsch: "Eins, zwei, drei, Prost!" So einfach, dass selbst ein Simpel wie ich ihn mir merke. Am nächsten Morgen müssen wir aus dem Hotel auschecken, da dieses nur für 2 Tage ein Zimmer für uns hatte. Zwischenzeitlich hatte ich bei AirBnB eine Anfrage an einen, hier lebenden, amerikanischen Englischlehrer gestellt, der sich allerdings (zu meiner Verzeiflung) immer noch nicht gemeldet hat. Also für eine Nacht ins nächste Hostel und weiter hoffen. Wir nutzen den Tag um weiter im Finanz- und Businessviertel Saigons rumzulatschen und Einkaufsmöglichkeiten zu suchen. Wir finden wiedermal ein nettes Café, trinken Eiskaffee, nutzen das Netz um Emails zu lesen und siehe da: der Typ und unser australischer Campervanverleih haben sich gemeldet. Ich bin erstmal beruhigt, auch wenn wir das angepeilte Restaurant danach nicht finden und nach 1,5 stündigem Fussmarsch wieder im Fakefleischbistro essen. Im Hostel treffen wir Torben aus (bei) Hamburch und quatschen eine Weile bevor er zum Flughafen und nach Schanghai verschwindet. Im Hotel lese ich ein paar weitere Mails des AirBnb-Vermieters und wir entscheiden uns ob seiner latenten Unheimlichkeit (er fragt, was uns so an seiner Bude anzieht, sagt uns, dass uns der eigentliche Vermieter vielleicht nicht reinläßt und klingt in späteren Mails etwas gruselig verzweifelt), doch lieber noch ein Hotelzimmer im Touribezirk zu nehmen. Am nächsten Morgen also Einchecken ins dritte (und letzte) Hotel in Saigon. Danach weiteres Erkunden der Stadt Richtung Chinatown. Wie immer Kaffee im Café und dort und im Laufe des Tages am Kümmern und Organisieren für Australien. Das Abendessen beinhaltet diesmal irgendein komisches Kraut, was Tine zur Kohletablette und mich zum zweiten Bier greifen sowie den Abend irgendwie früh enden läßt. Keine üble Sache, denn so kann Tine den vorigen Blogeintrag schreiben. Wir haben ja hier sowieso viel Zeit und hängen viel mehr im Hotelzimmer ab als vorher. Das mag langweilig klingen, aber manchmal gefällt mir schon das Rumlaufen und Aufbauen einer mentalen Karte und abendliches Biertrinken zum glücklich sein. Nebenbei haben wir ja auch endlich Zeit gefunden, um uns um die Mietwagengeschichten in Oz und NZ zu kümmern. Vorgestern kauft sich Tine dann ein Paar "The North Face" Botten und handelt den Verkäufer um satte 33% runter. Klasse, ab jetzt führt Tine die Preisverhandlungen. Abends dann beim auf der Straße hocken zwei vietnamesische Tourguides getroffen (Eric und Henry) von denen Eric so gut deutsch sprach, dass sogar sein Englisch deutsch akzentuiert war. Super. Mit den Jungs ein paar Bierchen gekippt und gequatscht. Gestern erst relativ spät los, um meine Schuhe reparieren zu lassen. Hier quatschen einen eh ständig Leute an, ob man die Shoes geshined haben möchte. Gut, im Park so ein paar Jungs, die gefragt, ob sie die Dinger auch reparieren und nicht nur putzen. Sofort hatten die die Ahle (nein, nicht die Tine) und meine Schuhe in der Hand und ich konnte nur irgendwas von Preis stammeln. Naja, da halt so 15 Minuten gesessen und den Jungs beim Löcherstechen und Nähen zugeschaut und eine geraucht. Wir sind wie ein Schuhreinigermagnet, denn zwischendurch sitzen 5 Mann um uns rum. Wir hatten uns irgendwie auf 10$ geeinigt (zum großen Ärger von "Preisverhandeltine") und ich war auch, aufgrund der Vielzahl der jungen Männer, gewillt diese zu zahlen. Zum neuen Vernähen der Schuhe gab's dann noch ein paar Einlegesohlen und gereinigt wurden sie natürlich auch. Der eine Frechdachs war trotzdem noch unzufrieden mit dem schon sehr hohen Preis, aber der "good cop" der 4 Jungs hat gezwinkert und uns gehen lassen. Mal schauen, ob sie halten. Abends dann noch ein kleines Highlight: Wir treffen Dirk und Conny, die so 2 Wochen nach uns nach Vietnam gekommen sind. Man tauscht Erlebnisse aus, quatscht und trinkt Bier. Ich zeige meinen Lieblingsbaguette- und Tine ihren Lieblingsfruchtshakestand. Toll! Kurz vor Mitternacht geht's nach Hause, denn die beiden wollen früh raus. Die letzte Nacht verläuft unspektakulär, denn heute verlassen nicht Dutzende Franzosen krakelend und türenschmeißend das Hotel. Heute Abend geht's zum Flughafen und wir schließen quasi die erste von sechs Stationen ab. Morgen früh halb 5 (Manila Ortszeit, irgendwann vor Mitternacht daheime) landen wir und werden, ganz lieb, von der kleinen Schwester meiner Freundin Deth und ihrem Verlobten abgeholt. Ich bin schon ganz aufgeregt und hoffe diesmal mehr von Manila zu sehen, als vor 11 Jahren. Für's Monster isses ja ganz Premiere, dementsprechend gespannt ist sie auch. Wir sind in der ersten Woche dort relativ ausgebucht, aber ich hoffe, spätestens nach unser Rückkehr vom Island Trip berichten zu können!






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