Dienstag, 9. April 2013

Mui Ne - wenig Sand, viel Meer

Da wir Mui Ne am Abend erst nach Sonnenuntergang erreicht haben, waren wir natürlich sehr gespannt wie es bei Tage aussieht und vor allem freuen wir uns nach ein paar Tagen Hochland auf das Meer und den Strand. Mui Ne ist sehr, sehr touristisch. Resort reiht sich an Resort, Dazwischen Spas und Restaurants, die weniger vietnamesische, mehr "internationale" Gerichte also Pizza, Pasta, Burger für (relativ) viel Geld anbieten. Mui Ne scheint einer der Lieblingsurlaubsorte von Russen in Vietnam zu sein. Quasi jeder Laden schmückt sich mit kyrillischer Schrift, was sicher schön für die Russen, aber weniger authentisch ist. Ist es aber eh nicht, denn hier wohnen so gut wie keine Vietnamesen. Unser erstes Ziel soll der Strand sein, zu dem wir uns nach einem kurzen aber teuren Supermarktfrühstück begeben. Der Zutritt gestaltet sich als nicht ganz so einfach, denn um diesen zu erreichen, muss man sich den Weg durch die direkt an den Strand angrenzenden Resorts bahnen. Man hat also entweder Glück und wird beim unbefugten Zutritt der Resorts nicht erwischt oder man wird gebeten das Feld zu räumen und es irgendwo anders zu versuchen. Unser erster Versuch glückt und wir stehen kurze Zeit später auf 50cm Sandstrand. Vor uns das Meer. Jetzt sehen wir was unser Bungalowvermieter Tuan (ein Angehöriger der King (sprich: Kin) Minderheit) meinte, als er davon sprach, dass das Meer nach und nach den Sand des Strandes wegspült. Viele der Resorts haben mittlerweile gar keinen Strand mehr. Da die Sonne schon morgens um 8 extrem drückt suchen wir nach einem schattigen Plätzchen, was sich ebenfalls als tricky herausstellt. Denn alles was an diesem Strand Schatten spendet ist Eigentum der Resorts. Mist. Naja wir entscheiden uns rebellisch zu sein, hocken uns in eine kleine Hütte und hoffen, nicht von der Security weggetragen zu werden. Wir halten es nicht lange am Strand aus und da das Wasser maximal wenige Grad kälter ist als die Luft entscheiden wir uns für eine kurze Abkühlung im Bungalow, der glücklicherweise mit Air Con ausgestattet ist. Mui Ne ist eine der wärmsten und trockensten Gegenden Vietnams. Es regnet so gut wie nie und es ist das ganze Jahr heiß. Am Strand weht häufig ein raues Lüftchen, weshalb Mui Ne ein Paradis für Kitesurfer ist. Wir entscheiden uns später ein bisschen auf Erkundungstour in Richtung dem 8 km entfernen Fischerdörfchen (das wahre Mui Ne) zu gehen. Sehr dumme Idee in der Mittagshitze  aufzubrechen. Wir zerlaufen quasi und werden von den Einheimischen abwechselnd angestarrt oder herzlich ausgelacht. Exi macht dann auch noch darauf aufmerksam, dass die meisten Kokosnusspalmen neben uns ziemlich viele Früchte (über uns) tragen. Für den Rest der Strecke werde ich zum Hans guck in die...Palme. Ich möchte unter keinen Umständen eine Kokosnuss auf der Rübe haben. Hätte er es nur nicht gesagt. Die Hitze ist so extrem, dass wir nach einer halben Stunde aufgeben und im "Sindbad" einkehren, einem kleinen Dönerladen, in dem wir uns einen überraschend guten Vegiedöner sowie Saft und Exi (wie immer) Bier schmecken lassen. Exi entdeckt auf der anderen Straßenseite die Pogo Beach Bar. Hier kehren wir direkt danach ein um uns den von uns heißgeliebten, eiskalten vietnamesischen Kaffee (Cà phê sữa đá) zu bestellen. Da wir mittlerweile keine Angst mehr vor Eiswürfeln haben, ist das neben Bier unser allerliebstes Getränk geworden. Kurz vor Sonnenuntergang machen wir uns auf den Nachhauseweg und bestaunen die unzähligen kleinen Straßenrestaurants, in denen die frisch gefangenen Meeresfrüchte, für jeden Gast sichtbar, ausgestellt werden. Da weint das Vegetarierherz, neben allerhand alienartigem Getier stehen auch Schildkröten und kleine Haie auf dem Speiseplan. Wie fast überall in Vietnam gibt es auch hier mindestens 20 direkt nebeneinanderliegende "Seefood Restaurants", die alle exakt das Gleiche verkaufen. Trotzdem gab es viel zum Schauen. Wer also Lust auf kostenloses Aquarium hat, sollte sich diese 200 Meter der Küstenstraße auf jeden Fall geben. Selbstverständlich kehren wir nicht in eines der Restaurants ein, sondern entscheiden uns an diesem Tag ganz bodenständig für die gute alte mit Minimum 10 E Stoffen versetzte Supermarktnudelsuppe. Mui Ne hat neben dem Strand und der unzähligen Restaurants noch ein paar andere Attraktionen zu bieten. Wir entscheiden uns am nächsten Tag für den Fairy Stream, ein breites und flaches Bächlein, welches sich durch canyonartige Felsgebilde schlängelt. Wir sind zu geizig für ein Taxi und laufen eine Stunde durch die Hitze. Wieder eine sehr dumme Idee. Ob um 8 oder um 12. Hier ist es immer gleich heiß. Der Fairy Stream ist meistens wirklich nett anzuschauen und an diesem Tag nicht überlaufen. Wenn man aber etwas genauer hinsieht, fällt der viele Müll auf, der sowohl von Touristen, als auch von den dort ansässigen Menschen einfach in den Bach geworfen wird. Überhaupt nicht cool und sehr traurig zu sehen, wie sich die Einheimischen ihre eigene Existenzgrundlage zerstören. Eine weitere Attraktion sollen die roten und weißen Sanddünen sein, wenige Kilometer außerhalb des Touristreifens. Wir werden uns nicht auf den Weg dahin machen. Durch Müll, Millionen Touris und die vielen Quads, die man sich mittlerweile ausleihen kann um über die Dünen zu sausen, scheint dieses Ausflugsziel nicht mehr wirklich sehenswert zu sein; liest man zumindest im Netz. Wir glauben es und gehen lieber noch ein bisschen an den Strand um die vielen Kitesurfer zu bestaunen, die sich auf dem Meer tummeln. Am Abend finden wir dann doch noch ein tolles Restaurant direkt am Meer. Das versöhnt mich ein bisschen mit Mui Ne, obwohl ich doch ein wenig enttäuscht bin. Ob Mui Ne oder Berlin. Extremer Tourismus tut einem Ort meistens auf Dauer nicht gut. Morgen geht es nach Saigon! Fortsetzung folgt!
 
 
 
 
 

4 Kommentare:

  1. Schön wieder von euch zu hören! Eure Posts liebkosen mein Fernweh. Die Bilder kommen mir bekannt vor. Betty tummelte sich auch schon in Mui Ne, wohl außerhalb der Saison. Bei ihr gab es nicht so fiesen Touri-Terror. Liegt das am steigenden Meeresspiegel, dass das Meer den Strand frisst oder ist das eine regionale Besonderheit? Genießt die Wärme und viel Spaß auf der Weiterreise. Ä hug & cheers aus dem langsam frühlingshaften Hamburg ...

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  2. Hi Dave,
    Touri-Terror gab es keineswegs, da wir auch außerhalb der Saison hier sind. Man sieht nur die Spuren des Massentourismus ganz deutlich. Geschäfte, Restaurants und Resorts sind ja das ganze Jahr da. Die sind halt zur Zeit recht leer. Am steigenden Meeresspiegel liegt der Strandschwund wohl nicht. Wir haben ein paar Touris getroffen, die vor drei Jahren da waren und erzählten, dass es zu dieser Zeit noch wesentlich mehr Strand gab. Ich werde mich mal informieren was da los ist :)

    Liebe Grüße nach Hamburg
    Tine

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  3. Wie war DJ Ripper mixes up the melodies?

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  4. Scheiße. Der hat nur so Wohlfühl-House gespielt.

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