
Nachdem die Mädels von ihrer, durch unhöfliche Verkäufer nur gering beeinträchtigten, weil erfolgreichen, Einkaufstour zurück sind, haben wir noch sauviel Zeit und laufen zum Mittagessen ins French Quarter Hanois. Hier sind die Häuser alle größer und nicht jedes beherbergt 5 Geschäfte. Das Hilton und die Oper lassen wir links liegen und finden einen Eckimbiss, wo es Bia Hoi, frittierten Tofu und Erdnüsse gibt. Da danach immer noch viel Zeit ist, beschließen wir noch einen touritischen "Höhepunkt" Hanois mitzunehmen: Das Gefängnismuseum Hoa Lo. Hier waren seit 1898 Tausende Menschen, erst aus Vietnam, dann aus den USA eingesperrt. Die Franzosen haben das Ding hochgezogen und es kommt auch ein bisschen Papillon-Feeling auf, wenn man so an der Guillotine und den Todeszellen vorbeiläuft. Weiter läuft man durch den Ausstellungsteil der über den Aufenthalt abgeschossener Ami-Piloten im "Hanoi Hilton" berichtet. Filme altbekannter Zonenmachart werden gezeigt, in denen sich Bilder abstürzender US-Flugzeuge, aufsteigender Raketen, heroischem Flakfeuer und toter Kinder abwechseln. Ich weiß das der

Bombenkrieg der Amis ultrabeschissen war, allerdings täuschen die Bilder basketballspielender Piloten darüber hinweg, dass einige von ihnen hier wochenlang gefoltert worden. John McCain zum Beispiel. Dessen Druckanzug kann man dort auch bewundern; Hanoier hatten ihn nach seinem Abschuß aus dem nahe gelegenen Hoan Kiem-Lake (der in den Fotos des ersten Posts mit der kleinen Pagode) gefischt. Tinchen muss nacheinander mit 2 Vietnamesen posieren, während deren Kumpels Fotos schießen. Danach quackern wir uns noch ein Bierchen am Straßenrand rein und laufen langsam zurück ins Hotel. Toni verabschiedet uns herzlichst mit Drücker und wir sitzen im (weitaus billigeren als heute früh) Taxi und sind, zack, am Bahnhof und, schwupps, im Zug. Unser Mitfahrer Rio, ein Schweizer mit japanischen (Diplomaten-) Eltern und gerade abgeschlossenem Studium in Kalifornien steigt zu und wir quatschen etwas und schlafen relativ früh ein. Wir sind wie immer superpünktlich (8 Minuten Verspätung nach 14h Fahrt) in Hue und laufen die 1,5km vom Bahnhof in die "Touri-Ecke", wo die meisten Gästehäuser liegen. Wir schauen uns vier und deren Zimmer an und entscheiden uns für das mit Pool. Klasse. Gefühlte Sekunden später sausen unsere überweißen Körper ins Wasser. Herrlich. Nach dem Gebade laufen wir ein Stückchen durch Hue und speisen königlich in einem vegetarischem Restaurant (alles unglaublich lecker, Fakefleisch und Tofu und allerlei Rollen und gebratener Reis und so) und bezahlen lächerliche 7€ inkl. Getränke. Danach wandern wir über den lokalen Straßenmarkt, erstehen Obst und laufen durch enge Sträßchen. Zurück im Hotel geht es nochmal in den Pool und später etwas ziellos durch die Stadt. Leider werden hier in Hue (außer in den Touriläden) so gegen halb 10 die Bürgersteige hochgeklappt und unsere Suche nach Baguettes bleibt erfolgos, daher gibt es Cracker mit Senf und unser gekauftes Obst auf dem Balkon. Auch gut. Nach einer sehr warm

en Nacht essen wir (europäisiertes) Frühstück und umgehen die Tourenangebote der Hotelbesitzer geschickt, indem wir uns Räder leihen und uns mit diesen am heißesten Tag der bisherigen Reise (37°) auf den Weg zum Grabe Kaiser Tu Ducs machen. Tine graust bald vor dem Verkehr, allerdings hält sie tapfer durch und wir radeln, ölend wie die Wasserfälle, zum Altar für Himmel und Erde. Der ist relativ langweilig, deshalb fahren wir nach kurzer Zeit weiter. Die Hitze ist inzwischen unerträglich und nach einem Anstieg halten wir an einem Laden und suchen uns Mützen aus (Danke Wumme! :) ). Wir setzen uns kurz unters Vordach, trinken das ebenfalls erstandene Wasser, ich verstopfe nach einem kleinen Magenkrampf die Toilette und wir fliehen etwas überstürzt zum nahe gelegenen Grab eines der letzten Herrschers der Nguyen-Dynastie, Tu Duc (sprich Tü Dük). Die Dame an der Kasse ist ordentlich unfreundlich und versucht Nici um 100.000 Glocken zu bescheißen, aber wir Füchse bemerken es fix und lachen mathematisch überlegen in uns hinein. Die Räder schnell unter dem Vordach einer netten Getränkeverkäuferin geparkt und ab in die Grabesstadt. Ja Stadt, denn das "Grab" ist locker 25ha groß. Wir begehen verschiedene Tempel, Pavillions und Gräber, wobei wir von ununterbrochenem Kindergebrüll umgeben sind. Scheinbar sind hier gerade 30 Klassen verschiedenster Schulen (weil unterschiedliche Uniformen) unterwegs um sich kulturell zu bilden. Wir sind ein großer Hit bei den Ki

ddies und müssen alle 30 Sekunden "Hello" sagen, winken oder das Peace-Zeichen machen. Toll. Nebenbei laufen wir weiter an vielen sehr chinesisch aussehenden, verfallenden (obwohl erst 150 Jahre alt) Gebäuden vorbei, die der Kaiser hier innerhalb von 3 Jahren errichten ließ. Nach circa einer Stunde sind wir durch, trinken einen, immer wieder leckeren,
Không độ (Null Grad) Eistee und verradeln uns danach etwas, werden von Hunden bedrängt und müssen doch den Rückweg am verstopften Klo vorbei nehmen. Wollte ich eigentlich vermeiden. Naja, nichts passiert, Kopp runter, wir donnern fix vorbei und befinden uns auf dem Rückweg nach Hue. Wir nehmen eine andere Route durch noch mehr Verkehr, holen unsere Zugtickets ab und kommen ordentlich fertig (immerhin 20km hoch und runter bei der Hitze) im Hotel an. Ich entscheide mich für Bier und Pool, Nici und Monster laufen nochmal los und schauen sich die Zitadelle auf der anderen Flussseite an. Hier wird wieder mehrfach für vietnamesische Kinder gepost. Ich quatsche derweil mit einem Schotten und kippe mir mit ihm noch 2 weitere Biere rein und treibe etwas im Wasser, bevor die beiden nach circa 3 Stunden zurück sind und wir gemeins
am mit dem Schotten und seiner deutsch-ungarisch-schottischen Freundin ins nicht weit entfernte und vom Personal empfohlene "Zucca"-Restaurant gehen um Abendbrot zu essen. Ganz lecker, ganz günstig. Danach geht nicht mehr viel, alle sind durch Hitze und Fahrradfahrt erschöpft und fummeln dank freien WLANs noch kurz an ihren Handys rum und schlafen dann ein. Heute geht es nach dem Frühstück zum Bahnhof und dann mit dem Zug über den Wolkenpass nach Da Nang und schließlich mit dem Bus weiter nach Hoi An. Hier noch ein paar (chronologisch relativ ungeordnete) Impressionen aus Hue:









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